
Es war im Frühjahr, als Herzbergs Bürgermeister Michael Oecknigk dem Landeshauptarchiv 81 historische Urkunden und Schriftstücke aus dem städtischen Archiv zur Begutachtung und Analyse übergab. Nun stellten der Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Dr. Klaus Neitmann und seine Mitarbeiterin Bianca Else im Bürgerzentrum der Stadt erste Ergebnisse der Begutachtung vor. Die Dokumente stammen allesamt aus den Jahren 1239 bis 1735 und erzählen viel über die damaligen Lebensverhältnisse und den Alltag des kleinen Städtchens. Das Schriftstück von 1239 gilt zudem als die erste urkundliche Erwähnung Herzbergs. Graf Dietrich I. herrschte zum damaligen Zeitpunkt über Herzberg und vermachte der Bürgerschaft Wald und Zinseinnahmen. Daraus läßt sich wiederum ableiten, dass es den Ort Herzberg schon einige Zeit länger gegeben haben muss. Die erste Verfassung gab sich die Stadt übrigens im Jahre 1398. Viele interessante Details aus der Geschichte lassen sich aus den Dokumenten ablesen, so Doktorandin Bianca Else, welche hauptsächlich mit der Auswertung der Dokumente befaßt ist. 1399 fiel beispielsweise die Herrschaft Herzbergs zurück an den damaligen König Siegesmund. Ihre bis dahin erworbenen Rechte ließen sich die Herzberger vom König schriftlich bestätigen - zum damaligen Zeitpunkt keine Selbstverständlichkeit. Die 81 Dokumente erzählen unter anderem auch von vielen Streiteren zwischen Herzbergern und Kaxdorfern und vom ersten Herzberger Jahrmarkt, welcher vom damaligen Landesherrn Friedrich dem Weisen gefördert wurde. Endgültig abgeschlossen ist die Analyse der Schriftstücke noch nicht. Die nun vorgelegte Zwischenbilanz brachte aber schon sehr viele interessante Dinge zum Vorschein. Angeschoben hatten das Projekt die beiden Herzberger Ulf Lehmann und Horst Gutsche. Die Historiker des Landeshauptarchivs nahmen sich des Projektes mit großem Interesse an. Alle analysierten Schriftstücke aus dem Herzberger Bestand werden übrigens in einem Urkundenbuch aufgelistet. Neben Abbildungen der Urkunden werden auch Details zum Inhalt darin enthalten. Für das kommende Jahr ist ausserdem eine Ausstellung mit ausgewählten Dokumenten in Planung. Die Kosten für die wissenschaftliche Analyse der Urkunden teilen sich übrigens die Stadt Herzberg und das Landeshauptarchiv.