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Der verlorene Transport von Tröbitz

Datum: 30.04.2013
Rubrik: Archiv

In der Gemeinde Tröbitz wurde auch in diesem Jahr an den sogenannten "verlorenen Transport" erinnert. Im April 1945 kam ein Zug mit 2400 jüdischen Häftlingen auf seiner Irrfahrt vom KZ Bergen-Belsen zum KZ Theresienstadt in Tröbitz zum Stehen. Die Rote Armee fand am Kilometer 106,7 unweit von Tröbitz den Transport. Den russischen Soldaten bot sich ein Bild des Schreckens. 28 Menschen wurden an Ort und Stelle beigesetzt. Während der Fahrt starben 198 Menschen. Insgesamt forderte der Verlorenen Zug über 550 Opfer.
1952 wurde neben der evangelischen Kirche in Tröbitz eine zentrale Mahn- und Gedenkstätte errichtet. 1995 kamen zwei Tafeln in deutscher und hebräischer Sprache hinzu. Auf der deutschsprachigen Gedenktafel der Gedenkstätte heißt es: „Hier ruhen 160 jüdische Opfer des verlorenen Transportes aus Bergen-Belsen von 1945“. Bereits 1945 wurde unmittelbar hinter der rechten Mauer des christlichen Friedhofs von Tröbitz ein jüdischer Friedhof eingerichtet, welcher 1966 von Rabbinern zum jüdischen Ehrenfriedhof geweiht wurde. Hier fanden 125 Opfer aus dem "verlorenen Transport" ihre letzte Ruhe.
Die Geschichte des verlorenen Transportes beschäftigt die Tröbitzer bis heute. Jedes Jahr kommen Angehörige der zu Tode gekommenen Zuginsassen nach Tröbitz, um zu gedenken. Sehr verdient gemacht hat sich um die Aufarbeitung der Geschichte des "verlorenen Transportes" Erika Arlt. Insbesondere in den 1980er Jahren sprach sie mit vielen Zeitzeugen und Überlebenden. Sie dokumentierte die Ereignisse während der Fahrt sowie der Zeit, nachdem der typhusverseuchte Zug in Tröbitz strandete. 1997 wurde sie dafür mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Ein Davidstern im Eingangstor zum Friedhof in Tröbitz, einer kleinen brandenburgischen Gemeinde im Landkreis Elbe-Elster, schreibt Erika Arlt in einer Dokumentaiton über den verlorenen Transport 1999. Tröbitz ist vielleicht das einzige Dorf in Deutschland, wo in der Vergangenheit nie Menschen jüdischen Glaubens gelebt haben, zu dem aber ein jüdischer Friedhof gehört. Die Geschichte des verlorenen Transportes ist auch ein Teil der Tröbitzer Geschichte, die es gilt zu bewahren – als Erinnerung, als Mahnung aber auch als Chance für eine menschliche Zukunft.

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