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Krauschütz und das Biogas

Datum: 18.06.2009
Rubrik: Archiv

Elsterwerda-Krauschütz
Krauschütz und die Biogas-Anlage - eine Geschichte, die die Stadt Elsterwerda noch lange beschäftigen wird.
Im Rahmen der Bürgerversammlungen luden Bürgermeister Dieter Herrchen und die Stadtverwaltung ins Stadthaus ein, um über aktuelle Probleme in den beiden Ortsteilen Krauschütz und Kotschka zu sprechen. Ein gesonderter Punkt war die geplante Biogas-Anlage, welche in Krauschütz entstehen soll. Aus den anberaumten 60 min für das Thema wurden am Ende rund drei Stunden. Verwunderlich war das nicht, denn die Fronten sind inzwischen verhärtet. Der Investor hat eine Baugenehmigung und will
bauen. Die Krauschützer wollen diese Anlage allerdings nicht in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft haben und brachten dies in der teils sehr hitzigen Debatte mehrfach lautstark zum Ausdruck.
Neben den Vertretern der Bürgerinitiative und deren Anwalt kamen auch der Geschäftsführer der Hese Biogas GmbH, ein Vertreter des Landesumweltamtes und ein Vertreter des Investors in das Stadthaus.
Dr. Hönisch, welcher an diesem Abend als Sprecher der Bürgerinitiative fungierte, machte gleich zu Beginn klar, dass es noch reichlich Gesprächsbedarf gebe. Dieses betreffe vor allem die geplanten An- und Abfahrten der Rohstoffe. Man befürchtet hier teils enorme Lärmbelästigungen und damit eine klare Einschränkung der Lebensqualität. Die vermutlich erhebliche Geruchsbelästigung, sollte die Anlage in Betrieb gehen, war ein weiterer zu diskutierender Punkt. Man ist von Seiten der Bürgerinitiative nicht grundsätzlich gegen diese Biogas-Anlage. Das eigentliche Problem ist der gewählte Standort in unmittelbarer Nähe eines Wohngebietes.
Von Seiten des Landesumweltamtes, so Berndt Buder in seinen Ausführungen, stand einer Baugenehmigung nichts im Wege. Buder erläuterte den Anwesenden den Ablauf des Genehmigungsverfahrens. Ebenso ging er auf das Prinzip der Biogas-Anlage und deren räumliche Bau-Anordnung ein. Sämtliche Vorgaben für die Baugenehmigung wurden eingehalten. Auf Grundlage der Gutachten betreffs Lärm- und Geruchsbelästigung mußte die Baugenehmigung erteilt werden, weil auch das LUA letztlich an gesetzliche Vorgaben gebunden ist. Buder sagte aber auch, dass im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens auch betroffene Dritte, sprich unmittelbare Anwohner,  beteiligt werden können. Im Falle der Biogasanlage in Krauschütz hätte dies Anwendung finden können. Allerdings sei von Seiten der Anwohner nichts passiert. Genehmigt, so Buder weiter, ist bisher aber nur der Bau. Eine Betriebsgenehmigung liegt noch nicht vor.
Franz-Josef Thiemann, Geschäftsführer der Hese Biogas als Betreiber der Anlage, erläuterte anschließend noch einmal den späteren Betriebsablauf und die Auslastung der Anlage. Danach werden pro Jahr etwa 10.000 Tonnen Gülle, 38.600 Tonnen Mais- und Grassilage, sowie etwa 6000 Tonnen Hühnertrockenkot in der Anlage verarbeitet. Das macht etwa 54.600 Tonnen im Jahr. Er ging dabei auch auf die Transportwege und deren Nutzung ein. Derzeit sind bereits Verträge mit mehreren Landwirten über eine vorläufige Laufzeit von zunächst 5 Jahren geschlossen. 
Einer der Knackpunkte ist und bleibt der Standort der Anlage und damit die Belieferungswege, welche zwangsläufig durch bewohntes Gebiet gehen. Hier stehen drei verschiedene Varianten zur Diskussion. Ein weiterer Aspekt war, dass sich nach Aussage von Thiemann diese An-Transporte jahreszeitlich bedingt hauptsächlich in den Frühjahrs- und Herbstmonaten abspielen werden. Eine Aussage die für zusätzlichen Zündstoff sorgte, denn das Gutachten des Landesumweltamtes ging von etwa 20 Fahrten pro Tag aus.
In der anschließenden Diskussion sorgte dann vor allem eines für Unmut, die angeblich so späte Information der Bürger. Zum einen ist das nicht ganz richtig, denn die Lausitzer Rundschau berichtete bereits am 07.07.2008 über die geplante Biogas-Anlage am Mittelweg. Zu finden ist dieser Artikel unter anderem im Archiv der Online-Ausgabe der Zeitung. Auch bei ElsterTV fand das Bauvorhaben schon vor längerer Zeit Erwähnung. Andererseits gestand aber auch Bürgermeister Dieter Herrchen ein, dass man die Anwohner eher und enger in den Prozeß mit einbeziehen hätte müßen.
Der Investor, so Uwe Stahnke als Vertreter, will natürlich bauen. Zuviel Geld sei bereits in den Standort geflossen. Auf die klare Fragestellung von Bürgermeister Dieter Herrchen, gab es deshalb nur eine ausweichende Antwort.
Die umfangreichen Fragestellungen der Bürgerinitiative an das Landesumweltamt bzw. die Hese Biogas konnten in Teilen  beantworter werden. So ist zum Beispiel die Explosionsgefahr des Gases im Falle einer Havarie faktisch gleich Null. Zum Einen ist das Endprodukt mit Wasser angereichert, was das Gas wesentlich ungefährlicher macht als beispielsweise das Gas aus jeder Hausleitung. Zum anderen gibt es zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen welche verhindern, dass Sauerstoff in die Behälter strömen kann. Auf der ganzen Welt soll es bisher keinen bekannten Explosionsunfall mit einer Biogasanlage.gegeben haben. Die Befürchtung der Anwohner, dass die Anlage später auch mit Müll oder anderen Reststoffen betrieben werden könnte, wurden zerstreut. Eine derartige Vorgehensweise würde der Biogas-Anlage umgehend die Betriebserlaubnis kosten.
Der Anwalt der Bürgerinitiative teilte mit, dass man nach der Akteneinsicht über die nächsten Schritte beraten will. Bürgermeister Dieter Herrchen und die Stadtverwaltung wollen dabei die Bürgerinitiative im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen. Das Thema Biogasanlage wird Elsterwerda und vor allem die Krauschützer also noch eine ganze Weile beschäftigen.
Die eigentliche Bürgerversammlung für die Stadtteile Krauschütz und Kotschka gerieten bei der ganzen Diskussion um die Biogas-Anlage ins Hintertreffen. Die Stadtverwaltung lädt deshalb alle Einwohner der beiden Stadtteile am 23. Juni, um 18.30 Uhr in das Tennisheim auf dem Holzhof ein, um auch über die anderen Themen der beiden Stadtteile zu sprechen. So wird es unter anderem um die Sanierung der Dresdner Straße und den Brücken-Ersatzbau über der Schwarzen Elster gehen, welcher nun
wahrscheinlich doch länger dauern wird als erwartet.

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